Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt - Auf dem Weihnachtsmarkt (Teil 2)
Hier findet ihr die Fortsetzung der Kindergeschichte Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt. Diese Geschichte für Kinder und Erwachsene ist etwas lang geworden, weshalb ich zwei Teile daraus gemacht habe. Sie spielt im Jahr nach der Geschichte Familie Maus feiert Weihnachten. Hinweis: Alle Geschichten wurden von mir selbst verfasst. Bitte beachtet unbedingt das © Copyright. Eine Veröffentlichung auf anderen Webseiten, sowie eine kommerzielle Nutzung der Texte, muss vorher von mir genehmigt werden.
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Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt - Auf dem Weihnachtsmarkt (Teil 2)
Familie Maus hatte es sich also auf dem großen Tannenbaum mit den vielen Lichtern bequem gemacht und beobachtete, was es auf dem Weihnachtsmarkt alles gab und was die Menschen dort taten. Der Weihnachtsmarkt bestand aus ungefähr 30 Holzhütten, die alle auf dem großen Marktplatz der Stadt standen. Alle waren weihnachtlich geschmückt, mit vielen Tannenzweigen, Sternen, Engeln (die sehen aus wie junge Menschen mit einem weißen Kleid und Flügeln) Lichtern und vielen anderen Dingen, die man auch in den Gärten und hinter den Fenstern der Häuser sehen konnte. Außerdem war auch der Marktplatz geschmückt, denn rundherum gab es ganz viele, gemütlich helle Lichter an den Häusern.
Die Holzhütten waren etwas größer, als die Hütte in der Familie Maus wohnte und erfüllten scheinbar einen unterschiedlichen Zweck. „Schaut mal“, rief Lisa, „in dieser Hütte gibt es viele bunte und glänzende Kugeln, wie sie sich die Menschen an ihren Weihnachtsbaum hängen.“ „Ja“, erwiderte Leonie „und dort drüben gibt es kleine Figuren und sogar einen Stall mit Menschen aus Holz, die nicht größer sind als Mäuse und sogar ein kleines Menschenbaby, welches in einer Futterkrippe liegt. Ich dachte Menschen schlafen in einem Bett im Haus und nicht in einem Stall.“ Manchmal kamen die Menschen schon auf seltsame Ideen.
„In der Hütte daneben können die Menschen warme Sachen kaufen“, stellte Laura fest. „Dort gibt es Mützen, die man sich auf den Kopf setzt, Socken zum Wärmen der Füße und Schals, die sich die Menschen und den Hals wickeln.“ „Solche Socken hätte ich auch gerne“, sagte Mama Maus. „Ich habe doch im Winter immer so kalte Füße und für meine kalten Ohren wäre eine Mütze auch nicht schlecht, aber leider sind die Sachen für uns viel zu groß.“ „Das ist wirklich schade“, fand auch Papa Maus, „denn dann kuschelst Du Dich mit Deinen kalten Füßen immer an meine warmen Füße und dann sind Meine auch kalt.“ Da mussten alle lachen und Ludwig musste aufpassen, dass er vor Lachen nicht von seinem Ast fiel.
„Seht doch mal, was es dort noch gibt“, rief er plötzlich. „Essen, ganz viel Essen und so viele verschiedene Sachen. Das kann man nicht nur sehen, sondern sogar bis hier oben hin riechen. Ich glaube mein Magen knurrt schon ganz laut.“ „Da musst Du Dich noch etwas gedulden Ludwig“, sagte Mama Maus. „Wir können erst wieder dort hinunter gehen, wenn die vielen Menschen weg sind.“ So warteten sie also, erfreuten sich am Anblick der vielen Lichter und lauschten dem Stimmengewirr der vielen Menschen und der Musik, die man aus Lautsprechern hören konnte.
Nach einer Weile fiel Ihnen auf, dass auf dem Weihnachtsmarkt immer weniger Menschen unterwegs waren. Die Musik hatte aufgehört und eine Holzhütte nach der anderen wurde geschlossen. Schließlich verließen die letzten Menschen den Marktplatz und nicht nur die Weihnachtsbeleuchtung, sondern sogar die Straßenlaternen wurden ausgeschaltet. Lediglich in ein paar wenigen Fenstern brannten noch einige Lichter.
Nachdem Familie Maus den ganzen Abend lang den wunderschönen Weihnachtsmarkt genossen hatte, gingen sie nun auf die Suche nach essbarer Beute und verließen den großen Tannenbaum, der ihnen als Versteck gedient hatte. Überall zwischen den Holzhütten, lagen vereinzelt kleine Essensreste auf dem Boden, die für die Mäuse natürlich ziemlich groß waren und so konnten sie von vielen Dingen probieren und sich den Bauch vollschlagen. Ludwig stand gerade an einer Holzhütte und mampfte begeistert. „Mmmh, ist das lecker“, sagte er kauend. „Ich habe gehört, dass die Menschen das Bratwurst nennen. Hier ist noch mehr davon, da könnt ihr auch probieren. Manchmal machen die Menschen da auch noch was …“, da machte es plötzlich „Platsch“ und auf Ludwigs Kopf befand sich nun ein großer gelber, dickflüssiger Tropfen. „… drauf“, beendete Ludwig seinen Satz, wobei er ein furchtbar komisches Gesicht machte.
Mama, Papa und seine Schwestern sahen ihn an und lachten laut los. Er sah einfach zu komisch aus, mit dem Senf auf dem Kopf und im ganzen Gesicht, der von einem Brett an der Holzhütte heruntergetropft war. Sie ließen sich auf den Boden fallen und konnten nicht mehr vor Lachen. Da musste auch Ludwig lachen und schleckte sich dann über das eigene Gesicht. „Das gelbe Zeug kann man auf jeden Fall auch essen“, sagte er grinsend und putzte sich, bis kaum noch etwas vom Senf übrig war.
Als sich alle wieder beruhigt hatten, gingen sie weiter und kamen an eine Hütte, aus der es immer noch ganz süß duftete. Durch ein kleines Loch in der Wand schlüpften alle hinein und trauten ihren Augen kaum. Überall auf dem Boden lagen süß duftende Sachen, die man scheinbar essen konnte. Sofort stürzten sich die immer noch hungrigen Mäuse auf alles, was es dort gab. Kleine Splitter von gebrannten Mandeln, die herrlich süß schmeckten, ein paar Krümel von Kokosmakronen, eine Marzipankartoffel, eine mit Schokolade überzogene Weintraube, die zum Glück ganz normal schmeckte, wie Ludwig beruhigt feststellte (s. Ludwig und die teuflischen Trauben), und viele, weitere, leckere Sachen, die sie sich alle teilten.
Schließlich entdeckten Leonie und Lisa noch ein federleichtes, süß riechendes Etwas, das aussah, als wären ganz viele Schneeflocken in einem Spinnennetz eingewickelt und genauso klebte es auch an ihren Pfötchen, als sie davon probierten. „Das ist aber lecker“, sagte Leonie. „Ja, so süß, aber auch leicht und es löst sich von ganz allein auf der Zunge auf“, ergänzte Lisa. „Das nennen die Menschen Zuckerwatte“, erklärte Mama Maus, „die finde ich auch ganz lecker.“ „Hier ist auch noch welche“, rief Ludwig aus einer anderen Ecke der Hütte. Genüsslich saugte er die Zuckerwatte in seine kleine Schnauze, damit sie sich dort auflösen konnte. „Seltsam“, dachte er dabei, „die scheint gar nicht so klebrig zu sein und auch nicht süß. Sie löst sich auch gar nicht auf, sondern kitzelt mich nur in meinem Hals.“
Im nächsten Moment bekam er einen starken Hustenanfall und Papa Maus eilte ihm schnell zu Hilfe und klopfte ihm auf dem Rücken. „Bäh, igitt, was ist das denn?“, fragte Ludwig mit krächzender Stimme, während er mit seinen Pfötchen verzweifelt versuchte, die letzten Reste von dem weißen Zeug aus seinem Mund zu ziehen. „Das war richtige Watte, ohne Zucker“, erklärte ihm Papa Maus mit einem Schmunzeln. „Die kann man nicht essen, denn die Menschen schmücken damit nur ihre Häuser, damit es so aussieht, als würde Schnee liegen.“ „Na da habe ich natürlich mal wieder Pech gehabt“, entgegnete Ludwig, leicht resignierend. „Ich glaube ich brauche jetzt auch keine echte Zuckerwatte mehr, sondern muss etwas trinken.“
„Dann lasst uns nach nebenan gehen, da haben die Menschen sich den ganzen Abend lang Getränke geholt“, schlug Papa Maus vor und alle machten sich auf den Weg in die nächste Hütte. Dort angekommen entdeckten sie viele dicke Tropfen auf dem Boden, die schon leicht angefroren waren, die sich aber noch gut abschlecken ließen. Ludwig wollte sich gleich auf den ersten Tropfen stürzen, der lecker nach Heidelbeeren roch, als Papa Maus ihn zurückhielt. „Warte, Ludwig! Das ist Glühwein. Der riecht zwar nach Heidelbeeren, aber da ist zusätzlich auch noch Alkohol drin.“ Ludwig schreckte sofort zurück, denn mit Alkohol hatte er ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Auf die Kopfschmerzen, die ihm die teuflischen Trauben im Sommer beschert hatten, konnte er auf jeden Fall verzichten.
„Kommt hierher“, rief Laura im nächsten Moment aus einer anderen Ecke der Hütte. „Hier sind ganz viele Schokoladentropfen.“ Alle Mäuse liebten Schokolade und stürmten sofort zu Laura hinüber, um gemeinsam alle Tropfen aufzuschlecken. Nun waren alle so satt und vollgestopft, dass sie nicht mehr konnten. „Ich glaube, das war genug für heute“, sagte Mama Maus. „Lasst uns noch jeder ein paar geröstete Sonnenblumenkerne aus der anderen Hütte holen, damit wir für morgen auch noch etwas haben und dann machen wir uns auf den Heimweg.“ Gesagt getan und so stopften sich alle noch einmal die Backen voll, um ihren Proviant gut nach Hause zu transportieren.
„Ge scho ma vo um itter, ich omme glei ach. I be as gessn“ („Geht schon mal vor zum Gitter, ich komme gleich nach. Ich habe was vergessen“,) sagte Ludwig etwas undeutlich, mit viel zu vollem Mund. Papa Maus nickte und sie machten sich langsam auf den Weg zurück zum Tannenbaum und dem Gitter, durch das sie vorhin gekommen waren. Nur ein paar Minuten später kam auch Ludwig angerannt. Aber wie sah der denn aus? Was hatte er denn in seiner kleinen Schnauze? Da geschah auch schon etwas, das nur Ludwig passieren konnte. Er trat auf den Stoff, den er mit den Zähnen festhielt, stolperte und überschlug sich mit ein paar Purzelbäumen, ehe er vor den anderen Mäusen liegen blieb.
„Ludwig, ist alles in Ordnung?“, fragte Mama Maus besorgt. „Danke Mama, es geht mir gut“, antwortete dieser. „Ich habe nur einen Brummschädel.“ „Na da hast Du ja nochmal Glück gehabt. Aber was hast Du denn da alles mitgebracht?“, wollte Mama nun etwas irritiert wissen und deutete dabei auf den Stoff, der neben den Sonnenblumenkernen aus Ludwigs Schnauze ebenfalls vor ihr lag. „Das ist für Dich, Mama!“, antwortete Ludwig etwas verlegen. „Für mich?“ „Ja, Mama. Wir Kinder haben uns vorhin überlegt, was wir denn tun könnten, damit Du nicht mehr so frierst und da ist mir eben noch eingefallen, dass es in der einen Hütte ganz viele Holzfiguren gab, die Kleidung anhatten. Deshalb bin ich schnell zurückgelaufen und habe Dir von den Figuren eine Mütze und einen Mantel geholt. Nur Socken hatten sie leider nicht, die waren alle nur aufgemalt.“
Für einen Moment war Mama Maus einfach nur sprachlos. Dann nahm sie Ludwig in den Arm und drückte ihn ganz fest und auch Laura, Leonie und Lisa winkte sie dazu und alle knuddelten sich so fest, dass sie kaum noch Luft bekamen. „Das ist ja so lieb von euch, dass ihr daran gedacht habt. Vielen, lieben Dank!“, sagte sie und wischte sich ein paar kleine Freudentränen aus dem Gesicht. Papa Maus stand daneben und grinste über das ganze Gesicht. „Vielen lieben Dank auch von mir“, sagte er strahlend. „Nun kann Mama sich mit dem Mantel zudecken und erschreckt mich nachts nicht mehr mit ihren kalten Füßen.“ Da lachten alle und machten sich gut gelaunt, aber auch etwas müde, mit ihrer reichen Beute auf den Heimweg. Als sie sich schließlich später in ihrer Gartenhütte einkuschelten, dachten die Kinder noch lange an diesen aufregenden Tag auf dem Weihnachtsmarkt zurück, während Mama Maus mit ihren warmen Füßen sogleich einschlief.
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ENDE
© 2022 Guido Lehmann / Geschichten-fuer-Kinder.de
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