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Max geht auf Kreuzfahrt - Das Geheimnis von Deck 13

Hier findet ihr eine Kindergeschichte von Max der auf seiner ersten Kreuzfahrt, gemeinsam mit seinen neuen Freunden, das Geheimnis von Deck 13 entdeckt. Es ist somit eine eigenständige Fortsetzung von Max geht auf Kreuzfahrt. In dieser spannenden, lustigen und geheimnisvollen Geschichte lernt Max nicht nur ein paar neue Freunde kennen, sondern auch was an Deck 13 so besonders ist. Hinweis: Alle Geschichten wurden von mir selbst verfasst. Bitte beachtet unbedingt das © Copyright. Eine Veröffentlichung auf anderen Webseiten, sowie eine kommerzielle Nutzung der Texte, muss vorher von mir genehmigt werden.

 

Natürlich dürft ihr, liebe Eltern und Großeltern, Kinder, Geschwister und Freunde die Kindergeschichte vorlesen und/oder ausdrucken. Dafür ist sie ja da :-) Viel Spaß!!!


Kinderbuch schreiben lassen? Ihr habt eine tolle Idee für eine Geschichte und / oder wolltest schon immer mal ein individuelles Buch haben? Dann könnt ihr euch professionell ein Kinderbuch schreiben lassen.​


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Max geht auf Kreuzfahrt - Das Geheimnis von Deck 13

Als Max vorsichtig seine Augen öffnete, musste er einen kurzen Moment überlegen, wo er sich befand, doch dann fiel es ihm sofort wieder ein. Er war mit Oma und Opa auf Kreuzfahrt und draußen schien bereits die Sonne. Max sprang auf und ging auf den Balkon. Überall war nur das Meer zu sehen, was aber auch kein Wunder war, denn heute war ein Seetag, wie er sich erinnerte. Der hieß nicht so, weil man heute nur das Meer sehen konnte, sondern weil das Kreuzfahrtschiff den ganzen Tag auf dem Meer unterwegs war, also auf See, wie das dann heißt. Erst morgen würde es wieder in einem Hafen anlegen.


„Guten Morgen, Max“, begrüßte ihn Oma fröhlich, „hast Du gut geschlafen?“


„Ja, Oma, das habe ich“, antwortete dieser gut gelaunt. „Bist Du schon lange wach?“


„Schon eine ganze Weile und wenn Du Dich fertig gemacht hast, dann können wir auch gleich frühstücken gehen. Sicher hast Du auch schon wieder Hunger.“


Das stimmte tatsächlich. Max nickte und beeilte sich im Bad fertig zu werden und sich danach anzuziehen. „So, ich bin fertig“, sagte er kurze Zeit später, „aber wo ist denn eigentlich Opa?“


„Der hatte so großen Hunger, dass er schon vorgegangen ist. Er wollte Dich aber nicht aufwecken. Wir sollen ihn im Restaurant auf Deck 13 treffen, hat er gesagt. Gehst Du schon einmal vor? Du musst ja nur im Treppenhaus ein paar Stockwerke hochgehen. Ich komme gleich nach. Falls Du ihn nicht finden solltest, kommst Du einfach zurück, okay?“


„In Ordnung, Oma. Bis gleich“, erwiderte Max und Schwupps, war er auch schon verschwunden. Als ob er Opa nicht finden würde, dachte er sich. Das dürfte ja wohl kein Problem sein. Schnell stieg er die Treppen hoch. Deck 10, Deck 11, Deck 12, Deck 13. Moment Mal: Deck 14? Wo war denn Deck 13 geblieben? Hatte er sich etwa verzählt? Max ging die Treppe wieder eine Etage hinunter und stand auf Deck 12. Das gibt’s doch gar nicht, dachte er sich. Da haben die Leute doch glatt vergessen auf dem Kreuzfahrtschiff das Deck 13 einzubauen. Aber wo war denn nun Opa?


„Guten Morgen, Max“, hörte dieser plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich.


„Opa, da bist Du ja“, rief er freudig und überrascht zugleich. „Wo kommst du denn her und wusstest Du, dass die Erbauer von diesem Schiff vergessen haben, das Deck 13 einzubauen?“


„Ja, das wusste ich“, antwortete Opa schmunzelnd. „Das haben die absichtlich gemacht, weil viele Menschen die 13 als Unglückszahl nicht mögen.“


„Aber dann hast Du mich ja reingelegt und die Oma auch, wenn ihr das gewusst habt.“


„Ich bin unschuldig“, meldete sich daraufhin Oma zu Wort, die gerade die Treppe heraufgekommen war, „das war alles Opas Idee“, sagte sie grinsend.


„Das stimmt, Oma sollte Dich nur herschicken, denn ich war gespannt, wie Du schauen würdest, wenn Du kein Deck 13 finden würdest“, gab Opa zu und hob abwehrend die Hände, als fürchte er einen Angriff von Max. Doch dieser musste nun auch lachen und sagte: „Typisch Opa, wenn es darum geht sich so etwas auszudenken, dann bist Du natürlich gleich dabei.“


Dann hörten sie plötzlich ein lautes Knurren. „Ich glaube das war mein Bauch“, sagte Max. „Jetzt sollten wir aber wirklich ins Restaurant gehen und frühstücken. Aber bitte nicht auf Deck 13.“ So machten sich die Drei gut gelaunt auf den Weg zu ihrem ersten Frühstück auf dieser Kreuzfahrt.


***


„Bitte schön“, sagte Max mit einem Teller in der Hand zu dem blonden Mädchen, dass gerade vor ihm am Buffet stand und verzweifelt versuchte drei Gläser Saft mit ihren zwei Händen zu tragen. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Ein Teller? Was soll ich denn mit einem Teller?“ „Na die drei Gläser draufstellen“, antwortete Max grinsend. „Ach so. Das ist ja ein cooler Trick“, erwiderte sie freudig. „Ich heiße übrigens Marlene und bin mit meinen Eltern hier und wer bist Du?“ „Ich heiße Max und bin mit meinen Großeltern im Urlaub. Ist das auch Deine erste Kreuzfahrt?“ „Ja, aber ich hoffe jetzt schon, dass es nicht meine Letzte sein wird, denn ich finde es total aufregend auf dem Kreuzfahrtschiff“, sagte Marlene.


„Nach dem Frühstück wollte ich mir mal den Kids-Club ansehen. Vielleicht möchtest Du ja mitkommen? Dann kennen wir beide auch schon jemanden, wenn wir zusammen hingehen.“ „Au ja“, erwiderte Max, „das ist eine tolle Idee. Ich frage nur noch meine Großeltern, aber die haben bestimmt nichts dagegen.“ Schnell machten sie sich auf den Weg zu ihren Plätzen und eine halbe Stunde später gingen sie gemeinsam zum Kids-Club, wo auch schon andere Kinder in ihrem Alter waren. „Das ist ja gemütlich eingerichtet hier“, sagte Max beeindruckt. „Das finde ich auch“, stimmte Marlene ihm zu.


„Hallo und herzlich willkommen, liebe Kids“, hörten sie plötzlich eine freundliche Stimme sagen. „Ich bin Laura und das ist mein Kollege Julian“, sagte sie und deutete dabei auf den jungen Mann neben ihr. „Wir sind zwei eurer Betreuer im Kids-Club und wenn ihr irgendwelche Fragen habt oder Hilfe braucht, dann sind wir jederzeit gerne für euch da.“


Neugierig blickten die Kinder zu den Betreuern hinüber, hatten aber zunächst keine Fragen. Also übernahm Julian das Reden. „Wie wäre es, wenn sich jeder ein Kissen aus der Ecke holt, wir uns in einem Kreis hinsetzen und uns erstmal kennenlernen?“ Sofort holten sich die Kinder alle ein Kissen und bildeten einen Kreis, um sich einander vorzustellen. Da waren die Zwillinge Antonia und Anton, Eric, Pietro, Aliya, Tim, Johanna, Emilia und natürlich Marlene und Max. Alle waren zwischen 9 und 11 Jahre alt und zum ersten Mal auf einer Kreuzfahrt.


„Wenn ihr möchtet“, begann nun wieder Laura, „verrate ich euch ein großes Geheimnis, das nicht einmal eure Eltern oder Großeltern kennen.“ Sofort wurde es mucksmäuschenstill im Kids-Club, denn alle Kinder waren gespannt darauf, was ihnen Laura erzählen würde. „Wart ihr denn schon einmal auf Deck 13?“, fragte sie geheimnisvoll. „Das habe ich heute früh gesucht, aber es gibt gar kein Deck 13“, kam es von Max, wie aus der Pistole geschossen. Die anderen Kinder nickten zustimmend, denn natürlich war noch keiner von ihnen auf diesem Deck gewesen.


„Da habt ihr natürlich recht“, fuhr Laura fort, „aber was wäre, wenn ich euch verraten würde, dass es auf diesem Schiff doch ein Deck 13 gibt?“ „Aber wo sollte das denn sein?“, fragte Marlene ungläubig. „Nun, es ist genau da, wo es sein sollte, nämlich zwischen Deck 12 und Deck 14, aber es ist verzaubert und nur Kinder können dorthin gelangen.“


Das wurde ja immer aufregender. Obwohl die Kinder gespannt darauf warteten, was Laura ihnen als nächstes erzählen würde, begannen sie aufgeregt miteinander zu tuscheln. Immer wieder fielen die Worte „verzaubert“ und „Kinder“, ehe sie schließlich erwartungsvoll wieder verstummten. Nun war Laura wieder an der Reihe und begann geheimnisvoll weiter zu reden.


„Schon seit vielen Jahren erzählt man sich in den Kids-Clubs vieler Kreuzfahrtschiffe die Legende, die „Das Geheimnis von Deck 13“ heißt. Darin wird behauptet, dass jedes Kind, welches davon erfährt, einmal auf Deck 13 gelangen kann. Sobald ihr heute den Kids-Club verlasst, habt ihr genau 24 Stunden Zeit, um einmal von Deck 12 auf Deck 14 zu gehen und dabei auch Deck 13 zu entdecken. Niemand der euch sieht wird etwas davon bemerken, denn ihr seid nicht mal eine Sekunde verschwunden, obwohl ihr meist mehrere Stunden dort verbringt.“


Was nun folgte war eine fast unheimliche Stille, denn in den Köpfen aller Kinder schossen die Gedanken durcheinander und so dauerte es auch nur wenige Sekunden, bis alle durcheinander redeten. Schließlich war es Emilia, die Laura als erstes eine Frage stellte. „Aber was ist denn auf Deck 13 so geheimnisvolles, dass es nur Kinder besuchen können?“


„Der Legende nach erlebt dort jeder etwas, dass er sich sehr wünscht, so dass jedes Kind ein eigenes Erlebnis hat“, lautete deren Antwort.


„Warum weiß denn kein Erwachsener davon?“, wollte nun Anton wissen. „Genau“, ergänzte seine Zwillingsschwester Antonia, „und wie kann es dann sein, dass Du davon weißt?“


„Die Legende sagt, dass man außerhalb des Kids-Clubs mit niemandem der 13 Jahre oder älter ist, reden kann, selbst wenn man es möchte. Man bekommt einfach kein Wort darüber über seine Lippen und aufschreiben kann man es auch nicht. Nur im Kids-Club können auch Erwachsene wie wir von euren Abenteuern erfahren“, erklärte Laura. „Allerdings vergessen wir alles wieder, sobald wir den Kids-Club verlassen und können uns erst wieder erinnern, wenn wir dorthin zurückkehren. So wird es auch euch gehen, sobald ihr 13 Jahre alt geworden seid. Doch bis dahin werdet ihr euch immer daran erinnern können und könnt auch mit euren Freunden über das Erlebte reden.“


Das wurde ja immer geheimnisvoller, dachten sich die Kinder. Aufgeregt unterhielten sie sich über das, was ihnen Laura gerade erzählt hatte. „Das Geheimnis von Deck 13“ war wirklich eine unglaubliche Legende, aber wenn sie tatsächlich wahr sein sollte, dann wäre das ein wahrhaft fantastisches Abenteuer. Je länger die Kinder darüber sprachen, desto größer wurde ihr Verlangen endlich auszuprobieren, ob die Legende wirklich der Wahrheit entsprechen würde. 


„Seht mal, es ist inzwischen schon kurz vor zwölf“, rief Aliya plötzlich. „Wenn wir Deck 13 besuchen und uns danach noch über unsere Erlebnisse unterhalten wollen, dann wird das bestimmt bei einigen richtig knapp mit dem Mittagessen. „Stimmt“, antworteten Antonia und Anton wie aus einem Munde, wir sollen spätestens um halb eins bei unseren Eltern sein.“ Auch die anderen Kinder hatten sich mit ihren Eltern zum Mittagessen verabredet und so vereinbarten sie, dass sie sich alle um 14 Uhr wieder im Kids-Club treffen wollten, um dann gemeinsam auf Deck 13 zu gehen. „Aber denkt dran“, gab Laura zu bedenken, „ihr dürft euch nicht schon vorher mit eurer Bordkarte oberhalb von Deck 12 aufhalten, denn jeder hat nur einen Besuch auf Deck 13.“


***


„Na, wie war es denn im Kids-Club“, fragte Oma, als sie beim Mittagessen saßen. „Es war toll, Oma“, erwiderte Max begeistert. „Ich habe viele nette Kinder kennengelernt, die ungefähr so alt sind wie ich und Laura, eine Betreuerin aus dem Kids-Club, hat uns schon etwas ganz Tolles über Deck 13 erzählt.“ „So, so, über Deck 13“, sagte Opa schmunzelnd. „Ja, Opa, aber das ist nur etwas für Kinder. Wir haben uns alle auch gleich wieder für 14 Uhr verabredet. Ist das okay?“ „Natürlich, Max“, antwortete Oma. „Du sollst schließlich Spaß haben und wenn es Dir dort so gut gefällt, dann kannst Du gerne wieder dorthin gehen.“


Eine Viertelstunde später kam Marlene von einem benachbarten Tisch herüber, an dem sie mit ihren Eltern gesessen hatte. „Hallo“, sagte sie fröhlich. „Darf ich Max schon zum Kids-Club abholen? Es ist zwar erst halb zwei, aber ich bin schon so aufgeregt wegen Deck 13 und kann ohnehin nichts mehr essen.“ „Schon wieder Deck 13“, stellte Opa überrascht fest. „Langsam werde ich wirklich neugierig, was ihr über Deck 13 wisst, was wir nicht wissen.“ „Sei mir bitte nicht böse Opa, aber dafür bist Du leider schon viel zu alt“, sagte Max. Während Opa ihn nur verdutzt ansah, bekam Oma einen Lachanfall. „Da hast Du es“, sagte sie, „Du bist schon viel zu alt für Deck 13.“ „Du aber leider auch Oma“, ergänzte Max grinsend. „Na das ist ja allerhand“, sagte Oma mit gespielter Verärgerung. „Seht zu, dass ihr in euren Kids-Club und auf Deck 13 kommt“, lachte sie. „Danke Oma, hab euch lieb“, rief Max noch und lief mit Marlene aus dem Restaurant. „Diese Kinder, was sie nur plötzlich mit Deck 13 haben“, fragte sich Opa. „Da wird man ja richtig neugierig.“ „Vergiss es. Du hast doch gehört, dass wir dafür zu alt sind“, erwiderte Oma und dann lachten beide.


***


Aufgeregt erreichten Marlene und Max schließlich den Kids-Club. Es war erst zwanzig vor zwei, aber Antonia und Anton waren bereits dort und Pietro, Eric, Aliya und Tim kamen kurz danach. Von den Betreuern war Julian dort geblieben und grinste, als er sah, wie aufgeregt die Kinder hin und her liefen und miteinander redeten. „Ihr erzählt uns doch dann, was ihr erlebt habt, oder?“, fragte er in die Runde. „hier im Kids-Club funktioniert das ja.“ „Auf jeden Fall“, erwiderte Max und die anderen nickten zustimmend. Ungeduldig warteten die Kinder darauf, dass Johanna und Emilia auftauchen würden und schließlich, es war immer noch erst 10 Minuten vor zwei, kamen sie gemeinsam mit Laura vom Kids-Club Team herein.


„Wollen wir losgehen?“, fragte Marlene die anderen Kinder, da ja nun alle da waren. „Jaaaaa!“, war die einstimmige und laute Antwort und schon machten sie sich auf den Weg. „Wir sind gleich zurück“, rief Max Laura und Julian noch zu und schon waren sie weg. Im Treppenhaus blieben sie zunächst unschlüssig auf Deck 12 stehen. „Wie wollen wir das machen“, fragte Johanna, „alle gleichzeitig, also ganz dicht hintereinander, oder mit etwas Abstand?“ „Alle gleichzeitig, oder?“, schlugen Antonia und Anton vor und die anderen Kinder nickten zustimmend. „Wollt ihr als erstes gehen“, fragte Anton Max und Marlene, „und wir und die anderen gleich dahinter?“ Die beiden Angesprochenen zögerten zunächst einen kurzen Moment, weil es irgendwie sogar noch aufregender war als erstes auf Deck 13 zu gehen, aber dann sahen sie sich kurz an und nickten.


Max Herz schlug so laut, dass er das Gefühl hatte, dass es die anderen Kinder auch hören mussten, so aufgeregt war er. Eben hatten Marlene und er die letzte Stufe der ersten Treppenhälfte erreicht und traten nun vorsichtig zeitgleich auf den Treppenabsatz, der zugleich die exakte Mitte zwischen Deck 12 und Deck 14 darstellte. Plötzlich hörte er laute Fangesänge von tausenden Menschen und statt im Treppenhaus des Kreuzfahrtschiffes befand er sich in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Fußballstadions. Das war der Signal Iduna Park in Dortmund stellte er staunend fest und er befand sich mitten auf dem Spielfeld. Um ihn herum standen seine Mitspieler der deutschen Fußball Nationalmannschaft und klatschten sich gegenseitig aufmunternd ab. „Los Max, den zeigen wir‘s“, sagte Toni gerade zu ihm und Manu feuerte seine Mitspieler auch nochmal an. „Auf geht’s, Jungs.“


„Das gibt’s doch gar nicht“, brach es aus Max ungläubig heraus, „das sind ja Manuel Neuer, Toni Kroos, Joshua Kimmich und die ganzen anderen Nationalspieler.“ „Deswegen heißt es ja auch Nationalmannschaft“, erwiderte Thomas Müller lachend. „Du bist wohl heut a weng neben der Kappn, Max. Aber Hauptsache Du bist ab dem Anpfiff voll da.“


Ach Du Schande, jetzt hatte er das auch noch laut ausgesprochen, dachte Max. Er stand immer noch ganz verdutzt in seinem Nationaltrikot, Sporthose, Stutzen, Socken und Fußballschuhen da, bis es ihm wieder einfiel: Deck 13, ich bin ja auf Deck 13 und das ist mein Erlebnis, dass ich mir so gewünscht habe. Plötzlich war seine Unsicherheit wie verflogen und er wusste auch, wo sich seine Position als Nummer 7 befand. Das muss das Endspiel der Europameisterschaft sein, so wie ich mir das vorgestellt habe. Deutschland gegen Spanien und das noch dazu im Dortmunder Westfalenstadion und ich bin mittendrin. Und schon erfolgte der Anpfiff und Max war mit seinen 1,85 m Körpergröße gleich mittendrin im Spielgeschehen. Er rannte, erkämpfte sich Bälle, spielte Pässe und wurde auch ab und zu einmal gefoult. Das tat sogar richtig weh, aber natürlich biss er die Zähne zusammen und konnte weiterspielen. 


Leider gingen die Spanier in der 35. Minute durch einen klugen Spielzug mit 1:0 in Führung, doch nur 3 Minuten später schlug Toni Kroos einen perfekten Pass auf Max, der den Ball sauber mit der Brust annahm, nach links antäuschte und dann rechts an seinem Gegenspieler vorbeizog. Im Strafraum tauchte, wie aus dem Nichts, der wild gestikulierende Thomas Müller auf, dem er den Ball in den Lauf spielen sollte. Die flache Hereingabe von Max landete genau da, wo sie Thomas Müller haben wollte, und mit gestrecktem Bein traf dieser den Ball noch bevor sein Gegenspieler zur Stelle war und spitzelte den Ball unhaltbar ins Tor der Spanier. Es folgte großer Jubel und mit 1:1 ging es in die Halbzeitpause.


In der zweiten Spielhälfte blieb es spannend und es gab auf beiden Seiten mehrere gute Torchancen, doch ein weiteres Tor wollte einfach nicht fallen. Es lief schon die letzte Minute der Nachspielzeit, als es Joshua Kimmich gelang, kurz vor der Seitenauslinie eine hohe Flanke von rechts in den Strafraum zu schlagen. Max war es gelungen seinem Gegenspieler ein kleines Stück zu entwischen und nun schraubte er sich kraftvoll zu einem letzten Kopfball hoch. Er traf den Ball mit voller Wucht und köpfte den Ball unhaltbar links oben in den Torwinkel. 2:1 für Deutschland! Er kam gar nicht dazu zu jubeln, denn seine Mitspieler stürmten sofort auf ihn zu und begruben ihn unter sich. Die Zuschauer tobten vor Begeisterung und als der Schiedsrichter das Spiel danach gar nicht mehr anpfiff kannte der Jubel keine Grenzen.


Deutschland war Europameister und er war mittendrin, das war einfach unglaublich. Minutenlang feierten die Nationalspieler mit den Fans in der Kurve, ehe es schließlich zur Siegerehrung ging. Als Kapitän Ilkay Gündoğan schließlich den EM-Pokal in die Höhe riss und das ganze Stadion noch einmal besonders laut jubelte und feierte, hüpfte Max mit seinen Mitspielern wild in die Höhe und wäre dabei fast über die Stufe gestolpert, die ihn weiter auf Deck 14 führte. Als er merkte, dass Anton ihn von hinten fast umrempelte, machte er schnell ein paar Schritte die nächsten Stufen hinauf und blickte sich um.


Neben ihm stand Marlene, immer noch ganz in Gedanken und auch die anderen Kinder hatten den Treppenabsatz und somit auch Deck 13 hinter sich gelassen. Allen konnte man ansehen, dass sie gerade etwas Außergewöhnliches erlebt hatten und jeder von ihnen brauchte einen kurzen Moment, um zu realisieren, dass sie ja eigentlich auf einem Kreuzfahrtschiff waren. „Puh, das war heftig“, meinte Anton nur und Antonia stimmte ihm nickend zu. „Lasst uns in den Kids-Club zurückgehen, da können wir uns dann in Ruhe erzählen, was wir alles erlebt haben“, schlug sie vor und so gingen die Kinder, immer noch ziemlich aufgeregt die Treppe wieder hinunter zum Kids-Club. Nur Marlene war ziemlich still. „Ist alles okay“, fragte Max besorgt. „Ja“, antwortete sie und schniefte etwas, „alles okay.“


Nicht mal eine Minute später waren alle Kinder wieder im Kids-Club angekommen, sich auf die Kissen gesetzt und hatten wieder gemeinsam mit Laura und Julian wieder einen Kreis gebildet. „Das ging aber schnell“, meinte Julian, „ihr wart doch höchstens 5 Minuten weg.“ „Wirklich?“, fragte Max ungläubig. „Ich war über 2 Stunden auf Deck 13.“ „Wir auch“, sagte Antonia und auch die anderen Kinder hatten teils viele Stunden dort verbracht. „Nun, da könnt ihr mal sehen, wie langsam die Zeit auf Deck 13 vergeht, während ihr hier kaum weg wart“, bemerkte Laura. „Wollt ihr uns nun erzählen, was ihr alles erlebt habt? Wir sind sehr gespannt.“


„Okay, dann fang ich mal an, weil Marlene und ich auch die ersten auf Deck 13 waren“, begann Max. „Ich war erwachsen und habe mit der deutschen Fußballnationalmannschaft gespielt. Wir standen im Endspiel um die Europameisterschaft gegen Spanien …“ und so erzählte Max ganz begeistert von seinem Abenteuer. Als er fertig war, schauten alle gespannt auf Marlene, die nun eigentlich an der Reihe war, aber immer noch nicht so fröhlich war, wie die anderen. Zögernd und mit zitternder Stimme begann sie zu erzählen. „Meine Oma ist vor zwei Jahren gestorben und ich habe sie eben wiedergetroffen“. Schlagartig verstummten die anderen Kinder und lauschten Marlenes Erzählung.


„Ich bin bei ihr zuhause aufgewacht, habe mit ihr gefrühstückt und dann haben wir den ganzen Tag zusammen verbracht. Wir haben einen Ausflug ans Meer gemacht, haben Eis gegessen und ganz viel zusammen gelacht. Und dann, als es Abend wurde, hat sie sich von mir verabschiedet und ich war wieder hier.“ Eine Träne lief über ihre Wange und sie schluchzte leise. Laura stand sofort auf und nahm sie in den Arm. „Und jetzt bist Du traurig, dass sie wieder fort ist“, sagte sie behutsam. „Ja“, schniefte Marlene leise, „aber ich habe mir so sehr gewünscht sie noch einmal zu treffen und es war so schön, dass ich trotzdem total glücklich bin, dass ich auf Deck 13 war.“ Bei diesen Worten lächelte sie schon wieder etwas. 


„Nun seid ihr aber dran“, sagte sie zu Antonia und Anton. „Habt ihr etwa ein gemeinsames Erlebnis gehabt?“ Die Zwillinge mussten das eben Gehörte auch erst einmal verdauen, als sie aber sahen, dass es Marlene offenbar wieder besser ging, begannen auch sie zu erzählen. „Wir waren Rockstars und hatten ein großes Konzert im Olympiastadion in München“, begann Antonia. „Vor mehr als 70.000 Fans“, ergänzte Anton und dann erzählten sie aufgeregt, wie sie das Konzert erlebt hatten, wie die Fans gar nicht aufhören wollten Zugaben zu fordern und wie sie danach noch Autogramme gegeben und Selfies mit den Fans gemacht hatten.


Als nächstes berichtete Aliya davon, dass sie eine Kriminalkommissarin gewesen war, die mit ihren Kollegen eine berüchtigte Verbrecherbande überführt und eingesperrt hatte, während Eric als Politiker eine wichtige Rede im Bundestag gehalten hatte. Sein bester Freund sitzt nämlich im Rollstuhl und er hat sich dafür eingesetzt, dass viel mehr dafür getan werden muss, um Menschen mit einer Behinderung im Alltag zu unterstützen. Für einen Rollstuhlfahrer ist nämlich oft schon eine hohe Bordsteinkante ein großes Hindernis.


Tim dagegen hatte einen ganzen Tag als Schauspieler verbracht. Dabei hatte er nicht nur erlebt, wie so ein Film gedreht wird, sondern hatte sich selbst plötzlich direkt im Film befunden und als Hauptdarsteller seine Filmpartnerin vor einem Betrüger gerettet.


Emilia berichtete davon, dass sie einen eigenen Pferdehof hatte und den ganzen Tag viel arbeiten musste. Es war aber auch sehr schön, die viele Zeit mit den Pferden zu verbringen, zu reiten und sie zu versorgen.


Schließlich erzählte Johanna davon, wie sie als Chefärztin in einer Klinik eine schwierige Operation durchgeführt hatte und wie schön das Gefühl war, dass sie damit jemandem helfen konnte.


Als letztes war Pietro an der Reihe. „Ich war Erzieher in einem Kindergarten und habe einen ganzen Vormittag damit verbracht mich um die Kinder zu kümmern, ihnen etwas beizubringen, mit ihnen zu spielen und ihnen etwas vorzulesen. Das hat mir großen Spaß gemacht, denn das waren alles so coole Kinder wie wir es sind, nur eben noch etwas jünger.“


„Ich finde das war ein sehr gutes und passendes Schlusswort für eure Geschichten“, meinte Laura und alle Kinder und Julian stimmten ihr zu. „Ihr habt ja wirklich tolle Sachen auf Deck 13 erlebt und werdet euch bestimmt noch lange daran erinnern.“ „Vielen Dank, dass ihr uns davon erzählt habt“, ergänzte Julian, „auch wenn wir uns außerhalb des Kids-Clubs leider nicht mehr daran erinnern werden.“ „Dabei haben wir gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist“, stellte nun wieder Laura fest, „denn es ist schon fast 18 Uhr und eure Eltern werden bestimmt schon auf euch warten.“


Immer noch ganz aufgeregt verabschiedeten sich die Kinder voneinander und von Laura und Julian, jedoch nicht ohne sich für den nächsten Tag wieder zu verabreden. Es würde zwar später werden, weil morgen ein Ausflugstag war, aber sie wollten sich auf jeden Fall wiedertreffen. „Ich bringe dich noch zu Deiner Kabine, wenn Du magst“, sagte Max zu Marlene, deren Traurigkeit inzwischen schon längst verflogen war. Dort angekommen nahm sie ihre Bordkarte in die Hand, um die Kabinentür zu öffnen, als sie darauf plötzlich etwas entdeckte. „Sieh doch mal, Max“, rief sie überrascht, „was hier plötzlich drauf ist.“ Max schaute ihre Bordkarte an und traute seinen Augen kaum. Schnell nahm er auch sein Bordkarte in die Hand und sah dort die gleichen Worte in kleinen, goldenen Buchstaben geschrieben: „Vielen Dank für Deinen Besuch auf Deck 13.“

 

ENDE

© 2024 Guido Lehmann / Geschichten-fuer-Kinder.de


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Erlebnisse von Max 

 

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