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Familie Maus und der schwere Schnee (Teil 2) - Der unheimliche Beobachter

Hier findet eine weitere spannende und lustige Kindergeschichte von Familie Maus in der die Mäusekinder im Nachbargarten einen unheimlichen Beobachter im Schnee entdecken. Werden Mama Maus und Papa Maus ihnen helfen können, das Rätsel um diese Person zu lösen? Hinweis: Alle Geschichten wurden von mir selbst verfasst. Bitte beachtet unbedingt das © Copyright. Eine Veröffentlichung auf anderen Webseiten, sowie eine kommerzielle Nutzung der Texte, muss vorher von mir genehmigt werden.

 

Natürlich dürft ihr, liebe Eltern und Großeltern, Kinder, Geschwister und Freunde die Kindergeschichte vorlesen und/oder ausdrucken. Dafür ist sie ja da :-) Viel Spaß!!!


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Familie Maus und der schwere Schnee (Teil 2) - Der unheimliche Beobachter

Nach ihrem morgendlichen Ausflug in den schweren Schnee (Familie Maus und der schwere Schnee (Teil 1) Rodeln oder nicht rodeln, das ist hier die Frage), dauerte es ein paar Stunden, bis die Mäusekinder ihr Zuhause wieder verlassen konnten, denn als sie mit ihrem späten Frühstück fertig waren, hörten Sie draußen die Stimmen einiger Menschenkinder, die vermutlich im Nachbargarten spielten. Dadurch war es viel zu gefährlich, um zurück in den Garten zu gehen und sie warteten lieber ab, bis es draußen wieder ruhig geworden war. So war es bereits kurz nach der Mittagszeit, als sie sich wieder vorsichtig ins Freie trauten. „Die Luft ist rein“, rief Ludwig fröhlich und stapfte auf allen vier Pfoten durch den tiefen, schweren Schnee. Irgendetwas musste man doch mit dem Schnee anfangen können, auch wenn er zum Rodeln eindeutig nicht geeignet war. Beim Gedanken daran, was ihm heute Morgen passiert war musste er schmunzeln und prüfte gleich noch einmal, ob an seiner Nase nicht doch noch etwas Schnee klebte.


Doch im nächsten Moment verging ihm das Schmunzeln und er erstarrte vor Schreck. Laura, die direkt hinter ihm gelaufen war, konnte gerade noch einen Zusammenstoß verhindern und auch Leonie und Lisa blieben überrascht stehen. „Was ist denn los, Ludwig““, fragte Laura überrascht. „Wieso bleibst Du denn so plötzlich stehen, als wärst Du eingefroren?“ „Pssst“, flüsterte dieser, „nicht bewegen. Da vorne steht ein Mensch und beobachtet uns.“ 


Erschrocken wagten es auch seine Schwestern nicht mehr sich zu bewegen, wobei jede von ihnen jedoch trotzdem ganz langsam und vorsichtig leicht den Kopf hob, um über Ludwig hinwegsehen zu können. Tatsächlich stand dort im Garten der Nachbar ein ungewöhnlich aussehender Mensch. Er trug scheinbar eine langen, weißen Mantel, denn man erkannte nur, dass er einen runden Bauch zu haben schien, wogegen seine Beine nicht genau zu erkennen waren. Es sah eher aus, als wären diese auch kugelrund, aber das war sicher nur eine seltsame Form des Mantels, die seine Beine verdeckte. Auf dem Bauch des Menschen konnte man drei große Knöpfe erkennen, die sicher zu seinem Mantel gehörten und seine Nase war lang, schmal und ungewöhnlich orangefarben. Schwarze Augen und ein großer, freundlich schauender Mund waren ebenfalls zu erkennen. Außerdem trug er einen Hut auf dem Kopf und in der rechten Hand hielt er einen Besen.


„Er schaut zwar ganz freundlich zu uns herüber, aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein“, flüsterte Ludwig erneut. „Er bewegt sich keinen Millimeter von der Stelle und auch sein Gesicht ist wie erstarrt. Das ist irgendwie unheimlich. Lasst uns langsam rückwärtsgehen, bis er uns nicht mehr sehen kann.“ Ohne ein weiteres Wort schlichen die Mäusekinder so zurück, ehe sie sich schließlich umdrehten und nach Hause stürmten.


„Mama, Papa, Garten, Mensch, unheimlich, beobachtet“, riefen die Kinder aufgeregt durcheinander, als sie durch den Eingang liefen. Mehr konnten ihre überraschten Eltern zumindest nicht verstehen. „Nun beruhigt euch erstmal und dann erzählt langsam und in Ruhe“, sagte Mama Maus sanft. Die Mäusemädchen blickten zu ihrem Bruder hinüber, der ja alles am besten gesehen hatte und so begann Ludwig zu erzählen. „Wir sind ganz normal in den Garten gegangen und plötzlich stand im Nachbargarten, nur wenige Menschenschritte von uns entfernt, ein ganz unheimlicher Mensch, der uns beobachtet hat.“


Papa Maus blickte ihn nachdenklich an und fragte: „Wie meinst Du das, ein unheimlicher Mensch? Hat er euch verfolgt?“ „Ich weiß es nicht. Er stand einfach nur so da, hat uns irgendwie unheimlich angegrinst und er war sehr seltsam angezogen. Er hatte einen großen Bauch und trug scheinbar einen langen und weiten, weißen Mantel, denn seine Beine konnte man nicht erkennen. Außerdem hatte er einen Hut auf, einen Besen verkehrt herum in der Hand und seine Nase war lang und orangefarben. Er hat uns nicht einen Sekunde aus den Augen gelassen, bis wir uns in Sicherheit gebracht haben.“


„Hmmm“, meinte Papa Maus nachdenklich, „es könnte sein, dass ich ihn kenne oder zumindest einen Verwandten von ihm. Was denkst Du Mama?“ „Ja, der Beschreibung nach kann ich mir denken, wer das ist“, antwortete sie. „Vielleicht sollten wir hinausgehen und ihn begrüßen.“ „Das ist eine sehr gute Idee“, stimmte ihr Papa Maus zu und bewegte sich gemeinsam mit Mama in Richtung Ausgang. „Kommt Kinder, lasst uns gleich losgehen.“


Die Mäusekinder standen wie angewurzelt und mit offenen Mündern da und trauten ihren Ohren nicht. Papa kannte diesen Menschen und Mama scheinbar auch und sie hatten auch gar keine Angst vor ihm. Immer noch etwas misstrauisch folgten sie ihren Eltern nach draußen. Was sie jedoch nicht gesehen hatten, war wie Mama und Papa sich zugezwinkert hatten.


„Ich werde gleich mal zu ihm rübergehen“, sagte Papa Maus fröhlich, als sie alle draußen angekommen waren. Lisa war sich nicht so sicher, ob das eine so gute Idee war und fragte vorsichtig: „Bist Du Dir sicher, Papa? Vielleicht erkennt er Dich ja nicht, oder du verwechselst ihn. Außerdem ist er ja immer noch ein Mensch und vor Menschen muss man sich in Acht nehmen.“ Ihre Geschwister nickten zustimmend, denn auch ihnen war nicht wohl bei dem Gedanken, was ihr Vater gerade tun wollte. „Natürlich habt ihr Recht, dass man bei Menschen immer vorsichtig sein muss und ihnen immer aus dem Weg gehen sollte“, antwortete dieser, „aber in diesem Fall kann man mal eine Ausnahme machen.“


Flink lief Papa Maus auf allen Vieren zu dem unheimlichen Menschen hinüber und stellte sich vor ihm auf die Hinterpfoten. „Hallo, wie geht’s denn, alter Freund?“, rief er ihm zu. „Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen.“ Den Mäusekinder stockte der Atem. War der Mensch wirklich so harmlos wie Mama und Papa sagten, oder würde er sich gleich auf ihren Papa stürzen, ihn platt drücken oder mit dem Besen schlagen? Sie warteten auf die Antwort des Menschen, konnten aber nur hören, wie ihr Vater weiter mit ihm redete. „Im Sommer warst Du nicht da. Ah, ich verstehe und jetzt freust Du Dich wieder hier zu sein. Aber Dir ist auch etwas warm, weil Du nicht so viel Sonne verträgst. Ja, da kann man schon etwas ins Schwitzen kommen.“ Papa schien sich wirklich gut mit dem unheimlichen Menschen zu unterhalten.


„Deine Nase? Du brauchst Deine Nase nicht mehr? Wir können die haben, wirklich? Das ist aber nett von Dir. Vielen Dank.“ Was als nächstes geschah, ließ die Mäusekinder erneut vor Schreck erstarren. Sie sahen, wie ihr Papa am weißen Mantel des Menschen hochkletterte, zu dessen Nase lief und diese aus seinem Gesicht auszugraben schien. Was für ein schrecklicher Anblick. Die Mäusekinder konnten gar nicht hinsehen, doch da war es schon geschehen und die Nase fiel hinunter in den Schnee. „Kommt doch bitte schnell rüber und helft mir die Nase nach Hause zu ziehen, bevor er es sich anders überlegt“, rief er laut und lief am nun nasenlosen Menschen hinunter. Die Kinder rührten sich nicht. „Mama, hat Papa dem Menschen tatsächlich die Nase aus seinem Gesicht gegraben?“, flüsterte Leonie immer noch geschockt. „Er sieht schrecklich aus, ganz ohne Nase“, ergänzte die ebenfalls geschockte Laura. „Ja, und wir können doch auch keine Menschennase essen. Das ist doch furchtbar“, meinte Lisa voller Ekel.


In der Zwischenzeit war Papa wieder bei ihnen angekommen und fragte überrascht: „Warum steht ihr denn hier wie angewurzelt, anstatt mir mit der Nase zu helfen?“ Da sah Ludwig wie ein paar Tränen über Mamas Gesicht liefen und schnell fragte er besorgt: „Mama, was ist denn mit Dir, warum weinst Du? Findest Du es auch so schrecklich, dass wir die Nase den Menschen essen sollen?“ 


Nun sahen auch seine Schwestern, dass Mama Maus ihre Tränen nicht mehr länger unterdrücken konnten und blickten sie besorgt an. Im nächsten Moment geschah jedoch etwas völlig Unerwartetes: Mama Maus prustete laut los, warf sich auf den Boden und kringelte sich vor Lachen. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und auch Papa Maus begann nun zu lachen, bis ihm ebenfalls die Tränen vor Lachen über die Wangen liefen. Die Mäusekinder verstanden die Welt nicht mehr. Waren ihre Eltern verrückt geworden? Wieso lachten sie so sehr über einen Menschen ohne Nase, dass sie gar nicht mehr aufhören konnten?


„Mama, Papa, hört auf zu lachen“, rief Laura besorgt. „Was ist denn mit euch los?“


Nur langsam gelang es den Mäuseeltern sich wieder etwas zu beruhigen. „Entschuldigt bitte“, sagte Papa Maus schließlich, immer noch nach Luft schnappend, „aber ihr hättet eure Gesichter sehen sollen.“ Die Mäusekinder sahen sich erneut fragend an, was dazu führte, dass ihre Eltern schon wieder lachen mussten. Schließlich gelang es diesen dann doch ruhig durchzuatmen und endlich begann Mama Maus zu erzählen.


„Es tut uns wirklich leid, aber als ihr uns von dem unheimlichen Menschen erzählt habt, da konnten wir einfach nicht widerstehen euch auf den Arm zu nehmen. Das ist nämlich kein echter Mensch, sondern ein Schneemann, den die Menschenkinder aus Schnee gebaut haben. Seine Augen, der Mund mit den vielen Zähnen und die Knöpfe von seinem Mantel, das sind alles kleine und größere Steine und sein Mantel ist gar kein Mantel, sondern einfach nur Schnee.“


„Und ich habe zwar mit ihm geredet, aber er hat nicht geantwortet, sondern ich habe nur so getan, als ob ihr ihn nicht gehört hättet“, ergänzte Papa Maus. „Dann habe ich mir seine Nase geschnappt, denn das ist eine leckere Mohrrübe und nun brauche ich eure Hilfe, um sie mit nach Hause zu nehmen.“


Langsam begriffen die Mäusekinder, dass ihre Eltern sie an der Nase herumgeführt hatten, was man in diesem Fall sogar wörtlich nehmen konnte, denn es ging ja tatsächlich auch um eine Nase. „Ihr seid ja so gemein“, rief Leonie und tat so, als würde sie sich ärgern. In Wirklichkeit war sie jedoch genauso erleichtert wie ihre Geschwister, dass es ihren Eltern gut geht. „Das zahlen wir euch heim!“


„Attacke!“, hörte man Ludwig rufen und schon griffen er uns seine Schwester mit ihren Vorderpfötchen in den schweren und klebrigen Schnee und warfen diesen auf ihre Eltern. „Hilfe, aufhören“, rief Mama Maus lachend, aber die Kinder hatten gerade erst angefangen und so begann eine wilde Schneeballschlacht. Es dauerte nicht lange bis alle sechs Mäuse genauso weiß aussahen, wie der Schneemann und schließlich erschöpft im Schnee liegen blieben.

Da hatte Ludwig plötzlich eine Idee: „Wir könnten doch auch einen Schneemann bauen.“ 


Die anderen Mäuse sahen ihn fragend an. „Aber der ist doch viel zu groß“, meinte Laura, „das schaffen wir doch gar nicht.“


„Ich meine ja auch einen Schneemann in unserer Größe, der auch nicht aussieht wie ein Mensch, sondern so wie wir, also eigentlich eine Schneemaus,“ erwiderte ihr Bruder voller Begeisterung.


„Ludwig, Du hast wieder Mal die besten Ideen“, rief Lisa. „Das machen wir auf jeden Fall!“


Gemeinsam brachten sie zunächst die große Mohrrübe nach Hause, was gar nicht so einfach war, da sie immer noch im tiefen, schweren Schnee einsanken, aber nachdem das erledigt war, begannen sie gleich damit in einem Beet, nahe der Gartenhütte, eine Schneemaus zu bauen. Sie rollten viele kleine Schneekugeln zu der von ihnen ausgesuchten Stelle, stapelten sie aufeinander und formten daraus zunächst ein paar Beine mit Hinterpfoten, denn die Schneemaus sollte aufrecht stehen. Dann kam der restliche Körper, mit Vorderpfoten, dem Kopf, einer spitzen Mäusenase und mit den passenden Ohren. Natürlich durften auch die Barthaare nicht fehlen, für die sie ein paar schmale, dunkle Grashalme verwendeten. Schließlich nahmen sie auch noch ein paar schwarze, klitzekleine Steine, um einen lachenden Mäusemund zu bekommen. 


„Ich finde sie ist toll geworden“, sagte Mama Maus, als sie schließlich die fertige Schneemaus betrachtete. „Sie ist sogar etwas größer als wir“, stellte Leoni fest „und noch viel schöner als der Schneemann der Menschen.“ „Wir sind eben ein gutes Team, das Beste, dass man sich vorstellen kann“, stellte Papa Maus fest und glücklich, zufrieden und auch etwas stolz, klatschten sich die Mäuse mit ihren Vorderpfötchen gegenseitig ab. Da hörten sie plötzlich ein lautes Knurren. „Was war denn das“, fragte Lisa überrascht. „Ich glaube das war mein Bauch“, erwiderte Ludwig und wie auf Kommando knurrten nun auch die Bäuche der anderen Mäuse. „Zum Glück haben wir ja noch eine große Mohrrübe, die nur darauf wartet, aufgegessen zu werden“, rief Papa Maus und hungrig stürmten die Mäuse in ihr Zuhause, um sich über die Mohrrübe herzumachen. Als sie diese bis auf das letzte Bisschen verputzt hatten, ließen sie sich vollgestopft und müde in ihre Betten fallen und träumten von unheimlichen Schneemenschen und tollen Schneemäusen.


***


Der nächste Morgen: Als die Mäuse am nächsten Morgen ihr Zuhause verlassen wollten, hörten sie plötzlich Menschenstimmen, die vom Balkon in den Garten drangen. Vorsichtig blickten sie durch die Blätter des dichten Bambusstrauchs hindurch und lauschten. „Christine, Max, kommt schnell her. Schaut doch mal, was bei uns im Garten steht“, hörten sie ihren Menschen Guido rufen. „Das gibt’s ja nicht, da steht eine kleine Schneemaus im Garten. Cool!“, sagte das Menschenkind Max erstaunt. „Ach, wie süß,“ hörten sie nun Christine sagen, „lasst uns gleich in den Garten gehen und ein paar Fotos machen. Wer die Maus wohl gebaut hat?“


Unten angekommen begleitete Kater Erdbeerla die Menschen in den Garten und stapfte vorsichtig durch den Schnee, auf die Schneemaus zu. Dann schnüffelte er mit seiner Nase daran und wendete sich enttäuscht ab. „Die Maus ist ja nur aus Schnee, wie langweilig“, sagte er und trottete langsam davon. Die Menschen machten jedoch begeistert noch ein paar Fotos und als sie schließlich zurück ins Haus gingen, drehte sich Guido noch einmal zum Bambusstrauch um und flüsterte: „Familie Maus, das habt ihr wirklich super gemacht!“


ENDE

© 2023 Guido Lehmann / Geschichten-fuer-Kinder.de


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