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Familie Maus und Ragnar, die räuberische Ratte

Hier findet ihr meine spannende Geschichte für Kinder und Erwachsene: Familie Maus und Ragnar, die räuberische Ratte.


Darum geht es: Eine böse und gefährliche Ratte aus der Nachbarschaft taucht plötzlich im Garten von Familie Maus auf. Können die Mäuse die Ratte wieder loswerden, oder müssen sie in Zukunft in Angst weiterleben?


Hinweis: Alle Geschichten wurden von mir selbst verfasst. Bitte beachtet unbedingt das © Copyright. Eine Veröffentlichung auf anderen Webseiten, sowie eine kommerzielle Nutzung der Texte, muss vorher von mir genehmigt werden. Natürlich dürft ihr, liebe Eltern und Großeltern, Kinder, Geschwister und Freunde diese moderne Familie Maus Geschichte für Kinder vorlesen und/oder kostenlos ausdrucken. Dafür ist sie ja da :-) Hoffentlich gefällt sie euch und ihr findet sie auch spannend. Viel Spaß!!!


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Familie Maus und Ragnar, die räuberische Ratte

Es war ein grauer Tag im Herbst, als Mama Maus plötzlich in die Gartenhütte gestürmt kam. Erschrocken drehten sich alle anderen Mäuse zu ihr um, denn dass Mama Maus so nach Hause zurückkam, das waren Papa Maus und die vier Kinder Laura, Lisa, Leonie und Ludwig nun wirklich nicht von ihr gewohnt. Mama Maus hatte sich auf den Boden gesetzt und war immer noch vollkommen außer Atem. Als sie schließlich wieder ruhig atmen konnte, begann sie mit zitternder Stimme zu erzählen. „Ragnar die Ratte ist hier. Ich wollte gerade noch etwas Essen in eines unserer Verstecke bringen, als ich feststellen musste, dass dieses vollständig verwüstet und geplündert worden ist.“


Die Mäusekinder sahen ihre Eltern besorgt an. „Ihr habt uns schon einmal von dieser gemeinen Ratte erzählt“, sagte Laura schließlich, „aber lebt sie denn nicht zwei Querstraßen entfernt von uns?“ „Das war auch so, aber scheinbar hat sie ihr Revier gewechselt“, vermutete Papa Maus. „Bist du dir auch ganz sicher, dass es Ragnar war, Mama?“ „Oh ja, das bin ich“, erwiderte diese, „denn ich habe euch ja noch gar nicht alles erzählt. Als ich mir vorhin die Spuren an unserem Versteck genauer angesehen habe, hörte ich plötzlich ein Rascheln im Gebüsch und dann sah ich ihn, nur einen Meter von mir entfernt sitzen. Er hatte mich auch entdeckt und wollte sich sofort auf mich stürzen, aber zum Glück bin ich nicht vor Schreck erstarrt, sondern sofort losgerannt.“


„Aber die böse Ratte ist doch viel größer und bestimmt auch schneller als du, Mama“, vermutete Ludwig. „Wie konntest du ihm denn entkommen?“ „Ja, er ist wirklich größer und auf einer geraden Strecke sicher auch schneller als wir Mäuse, aber ich habe mich einfach nur umgedreht und beim Loslaufen den Zweig eines Strauches festgehalten, der gerade vor meiner Nase aufgetaucht war. Er hat sich beim Laufen dann richtig durchgebogen, bis ich ihn losgelassen habe und er Ragnar mit voller Wucht im Gesicht getroffen hat. Das konnte ich sehen, als ich mich kurz umgedreht habe. Der Schlag hat ihn umgehauen und er hat sich die Augen gerieben und vor Wut geschrien, aber bevor er sich wieder aufrappeln konnte, war ich schon auf und davon.“


Stille herrschte in der Gartenhütte und man hörte nicht einmal den Atem einer einzigen, winzigen Maus, denn Alle hatten gebannt Mama Maus Erzählung gelauscht. Schließlich war es Lisa, die als erstes wieder sprechen konnte und sagte: „Der hast du’s aber gegeben, der fiesen Ratte, Mama.“ „Genau, wir lassen uns nichts gefallen“, pflichtete ihr Leonie bei und auch die anderen Mäuse nickten. „Aber stimmt es denn wirklich, dass Ratten sogar Mäuse fressen?“, fragte Laura besorgt. „Ja, das ist schon oft vorgekommen“, bestätigte Papa Maus. „Mama war wirklich in Lebensgefahr und das sind wir anderen Mäuse auch, solange sich dieser Räuber hier herumtreibt. Wir müssen ihn irgendwie loswerden, sonst sind wir unseres Lebens nicht mehr sicher.“


 „Allein ist es zu gefährlich für uns, aber vielleicht könnten wir uns Hilfe holen“, meinte Lisa. „Aber wer sollte uns denn helfen?", fragte Leonie. „Vielleicht Erdbeerla, der Kater. Wir könnten ihn mit einem Trick auf die Ratte hetzen“, schlug Lisa vor. „Ich fürchte das wird nichts, denn dafür ist er viel zu faul und ihm ist es sicher egal, wenn sich Ragnar hier herumtreibt“, entgegnete Papa Maus skeptisch.


„Dann versuchen wir eben Guido, den Menschen der hier wohnt, auf die Jagd nach Ragnar zu schicken. Er muss doch nur merken, dass hier jetzt eine Ratte wohnt, dann wird er sicher etwas unternehmen", schlug Laura vor. „Ich glaube nicht, dass der uns weiterhelfen kann", befürchtete Mama Maus. „Das Auto ist seit drei Tagen weg, das bedeutet sicher, dass er im Urlaub ist und mit ihm auch die anderen Bewohner. Es kann noch eine ganze Weile dauern, bis die zurück sind. Außerdem ist er als Mensch vermutlich viel zu groß und zu langsam.“


„Ich hab's“, rief Ludwig plötzlich. „Wieso locken wir die Ratte nicht in eine Falle, die es schon gibt?“ Die anderen Mäuse sahen ihn fragend an. „Wie meinst du das, eine Falle, die es schon gibt? Was für eine Falle für Ratten gibt es denn schon?“, fragte Lisa. „Die GARAGE DES GRAUENS!“ sagte Ludwig nur und als er sah, wie seine Schwestern erschrocken und seine Eltern skeptisch schauten, erklärte er ihnen seinen Plan.


Keine zwei Stunden später hatten sie ihre Vorbereitungen beendet. Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass Olaf der Schreckliche (s. Familie Maus und die Garage des Grauens) mit seinem Fahrrad davongefahren war, hatten sie damit begonnen eine Spur aus den leckersten Vorräten in großem Abstand vor und in seiner Garage, auszulegen. Diese Spur führte bis in den hinteren, dunkelsten und auch gefährlichsten Teil der Garage. Nun warteten sie darauf, dass Ragnar, die räuberische Ratte, in der Nähe der Garage auftauchen würde, um ihn hineinzulocken.


„Ihr wisst Bescheid, Mama, Laura, Leonie und Lisa“, sagte Papa Maus noch einmal. Jede von euch setzt sich oben auf eine Ecke der Garage und hält nach Ragnar Ausschau und sobald ihr ihn seht, werft ihr einen Kieselstein von der Garage hinunter auf den Boden.“ Die Mäusemädchen nickten und Mama Maus ergänzte: „Dann kommt dein Auftritt, aber sei bitte vorsichtig und vor allem schnell.“ „Mach dir keine Sorgen, ich passe gut auf. Außerdem seid ihr ja auch noch da, falls es Probleme gibt und natürlich Ludwig.“ Erneut nickten Alle und jeder ging auf seinen Posten.


Nun begann die quälende Warterei. Bis auf Papa Maus warteten alle Mäuse auf dem Garagendach und hielten Ausschau, wobei Ludwig jedoch vor allem die Rolle einer Lebensversicherung für Papa Maus übernehmen sollte, falls der Plan nicht so glatt gehen sollte, wie erhofft. Papa Maus wartete inzwischen etwas nervös, aber dennoch fest entschlossen, mit einem großen Stück Walnuss vor dem Garagentor, welches einen Spalt weit offengeblieben war. „Ludwigs Plan könnte wirklich funktionieren“, dachte er und hoffte, dass es bald losgehen würde. Da hörte er auch schon einen Kieselstein auf die Pflastersteine vor der Garage fallen und wusste, dass es gleich losgehen würde. Angespannt lief er ein kurzes Stück vom geöffneten Garagentor weg, in die Richtung, in der auch der Kieselstein lag. Dann sah er ihn. Ragnar die Ratte!


***

Ragnar war hocherfreut, als er so viele Leckereien auf dem Boden liegend fand, ohne groß suchen zu müssen. Vermutlich hatten die Mäuse aus lauter Angst vor ihm in großer Eile versucht ihre Vorräte in Sicherheit zu bringen und dabei einen Teil davon verloren. Umso besser für ihn. Dann musste er sich nicht die Mühe machen ihre Verstecke zu suchen und auszuplündern. Außerdem schien es in der Nähe der Garage immer mehr an leckeren Körnern zu geben, so dass er dort wohl das größte Vorratslager der Mäuse finden würde. Vielleicht konnte er ja sogar ein paar der Mäuse fangen. Das wäre ein Festmahl für ihn. Schon bei diesem Gedanken lief ihm das Wasser im Mund zusammen und im nächsten Moment sah er ihn, nichtsahnend auf die Garage zugehen: Papa Maus!


***


Papa Maus schwitzte, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er hoffte, dass Ragnar ihn gesehen hatte und schlüpfte nun flink, aber nicht zu flink, um übersehen zu werden, durch den Spalt in die Garage. Sobald er außer Sicht war, rannte er so schnell er konnte eine lange Holzstange hoch und versteckte sich auf einem hohen Regal. Keine Sekunde zu früh, wie sich im nächsten Augenblick herausstellte, denn schon kam Ragnar durch den Eingang und blieb kurz stehen. Er musste sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, folgte aber sogleich seiner Nase, die ihn auf die ausgelegte Spur mit Vorräten stoßen ließ.


„Danke, liebe Maus, für die leckeren Vorräte“, rief er laut und mit gespielter Freundlichkeit, während er Stück für Stück die vor ihm liegenden Leckerbissen verspeiste. „Zuerst fresse ich deine ganzen Vorräte und dann bist du an der Reihe. Du wirst mir bestimmt gut schmecken.“ Laut lachend und siegessicher hatte er diese Worte gerufen, während Papa Maus die Luft anhielt. Unterdessen wartete der Rest der Familie Maus, allen voran Ludwig, vor dem ein großer Stein lag, wie abgesprochen auf dem Dach und war bereit jederzeit Steine nach unten zu werfen, falls er hätte fliehen müssen und Ragnar ihn verfolgt hätte. Doch noch sah es nicht danach aus.


Inzwischen hatte die böse Ratte, den hinteren Bereich der Garage erreicht, wo es besonders dunkel war. „Na wo ist denn nun das Versteck mit den restlichen Vorräten?“, fragte Ragnar laut. „Weit weg kann es ja nicht mehr sein. Ich rieche sogar … ja was ist denn das? Schokolade?! Du überraschst mich immer mehr kleine Maus. Vielleicht sollte ich dich doch nicht fressen, wenn du sogar weißt, wo man leckere Schokolade findet. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.“ Doch das waren die letzten Worte, die man von Ragnar verstehen konnte, denn danach konnte man zunächst ein lautes „Klack“ und dann nur noch einen heulenden und vor Schmerzen schreienden Ragnar hören, der blindlings in eine Mausefalle von Olaf dem Schrecklichen getappt war.


Während die Ratte nun in der Falle saß, lief Papa Maus vorsichtig zu ihr hin und schaute nach was genau passiert war. Aus immer noch sicherer Entfernung konnte er erkennen, dass Ragnars Nase und eine seiner Vorderpfoten vom Metallbügel der Mausefalle voll erwischt worden waren, als er in die Falle tappte. Für eine Maus wäre das tödlich gewesen, aber da die Ratte größer und stärker gebaut war, würde sie die Verletzungen sicher überleben. Allerdings konnte sie auch nicht raus aus der Falle und saß darin fest. „Hör zu Ragnar, du gemeine Ratte“, sagte Papa Maus mit lauter und fester Stimme, so dass Ragnar ihn trotz seines Heulens hören konnte. „Heute Morgen hast du unsere Vorräte geplündert, meine Frau gejagt und eben wolltest du mich fressen. Aber du hast dich mit den falschen Mäusen angelegt. Bald kommt Olaf der Schreckliche, dem diese Garage gehört, zurück und du kannst dir sicher vorstellen, was er mit Mäusen und auch Ratten macht, die er in seinen Fallen findet. Kein Tier hat jemals eine seiner Fallen lebend verlassen. Das wird deine gerechte Strafe sein.“


Zwei, drei Sekunden herrschte Stille, ehe Ragnar begann zu jammern und zu flehen. „Bitte, liebe Maus, du hast ja recht. Ich war gemein zu euch und hätte euch beide ohne zu zögern gefressen, aber wenn du mir hilfst zu entkommen, dann verspreche ich dir, dass ich nie wieder auch nur in die Nähe eures Zuhause kommen werde. Nie wieder, ganz bestimmt nicht. Ich werde euch nie mehr jagen und auch nicht mehr eure Vorräte plündern. Bitte glaube mir.“


Da saß er nun also: Ragnar, die räuberische, böse Ratte, die plötzlich um ihr Leben bettelte. Papa Maus ließ sich ein paar Sekunden Zeit, ehe er schließlich antwortete. „Du hast es zwar nicht verdient, aber ich glaube und ich helfe dir Ragnar. Doch wehe du brichst dein Versprechen und kommst zurück, dann gibt es noch genug Mausefallen, in die wir dich hineinlocken können.“


„Nein, bitte nicht. Nie mehr komme ich zurück, aber bitte rette mich“, flehte Ragnar. Daraufhin gab ihm Papa Maus Anweisungen, wie genau er rückwärts, mit der Mausefalle am Kopf, aus dem hinteren Teil der Garage zum Ausgang kriechen konnte. Dort angekommen musste er die Mausefalle in den Spalt der Öffnung klemmen um sich dann mit seinen drei gesunden Pfoten so fest dagegen zu stemmen, bis er die gebrochene Pfote und seine Nase mit einem schmerzhaften Ruck aus der Mausefalle ziehen konnte. Mit schmerzverzerrtem Blick, aber trotz allem reumütig und dankbar sah er Papa Maus an und sagte: „Danke, dass du mich gerettet hast, obwohl ich es eigentlich nicht verdient habe. Ich werde mein Versprechen halten und nie mehr zurückkehren.“ Dann drehte er sich um und humpelte so schnell er konnte davon.


Nur eine Minute später hatte sich die komplette Familie Maus hinter der Garage wiedergetroffen und alle freuten sich, dass dieses Abenteuer gerade noch mal gut ausgegangen war. „Aber was ist, wenn Ragnar trotzdem wieder kommt?“, fragte Lisa besorgt. „Dann müssen wir uns auch keine Sorgen machen, denn mit seiner gebrochenen Pfote wird er nie mehr so schnell laufen können wie wir“, beruhigte sie Mama Maus.  „Das war wirklich ein guter Plan von dir, Ludwig“, sagte Papa Maus, „auch wenn er riskant war. Aber so sind wir Ragnar endgültig losgeworden.“ „Und du warst sehr mutig Papa“, sagte Mama Maus und gab ihm einen dicken Kuss auf die Nase. „Aber deine Nase ist ja voller Erde“, rief sie daraufhin erstaunt aus. „Wieso denn das?“


„Das kann ich dir gerne erklären“, antwortete Papa Maus. „Als Ludwig und ich vorhin in der Garage die Spur mit den Leckereien gelegt haben, mussten wir uns doch vor dem Schokoladenduft schützen, um nicht selbst in die Falle zu tappen. Da haben wir uns etwas feuchte Erde in die Nasenlöscher gestopft.“ Während Mama Maus und die Mädchen ihn überrascht ansahen, nickte Ludwig nur und griff nach einem dicken Grashalm. Dann schnäuzte er sich laut und kräftig hinein und alle mussten lachen. Da hörten sie plötzlich die Bremsen von einem Fahrrad und kurz darauf eine laute Stimme, die (im Berliner Dialekt) rief: „Wat is denn hier los? Kaum is man mal fünf Minuten weg und schon liegt hier ne Mausefalle am Garagentor und die Schokolade is ohch weg. Na wartet nur ihr Mäuse, ick erwische euch alle …“ und mehr hörten die Mäuse nicht mehr, denn sie rannten schnell weiter nach Hause und lachten und lachten, denn von Olaf dem Schrecklichen würden sie sich garantiert nicht erwischen lassen.


ENDE

© 2023 Guido Lehmann / Geschichten-fuer-Kinder.de


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