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Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt

Hier findet ihr die Kindergeschichte Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt. Diese Geschichte für Kinder und Erwachsene ist zwar etwas lang geworden, aber auf einem Weihnachtsmarkt gibt es natürlich auch viel zu entdecken. Sie spielt im Jahr nach der Weihnachtsgeschichte von Familie Maus und im Jahr vor der Adventsgeschichte von Familie Maus Hinweis: Alle Geschichten wurden von mir selbst verfasst. Bitte beachtet unbedingt das © Copyright. Eine Veröffentlichung auf anderen Webseiten, sowie eine kommerzielle Nutzung der Texte, muss vorher von mir genehmigt werden.


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Familie Maus und der wundervolle Weihnachtsmarkt

Es war ein kalter Winterabend im Dezember. Obwohl noch kein Schnee lag, war es nachts doch schon so kalt, dass man aufpassen musste, nicht mit den Mausepfötchen anzufrieren, wenn man zu lange auf der gleichen Stelle stand. Alle Mitglieder der Familie Maus waren wieder in ihrer gemütlichen Gartenhütte angekommen, nachdem sie den ganzen Tag über fleißig Futter gesammelt hatten. Doch als die Kinder Laura, Leonie, Lisa und Ludwig sich mit Mama und Papa Maus am gemeinsamen Essensplatz in der Hütte trafen, hatten ihre Eltern eine Überraschung für sie.


„Heute Abend essen wir nicht zu Hause, sondern wir gehen Essen“, sagte Mama Maus. Die Kinder schauten verwundert, denn im Winter, wenn es schon so früh dunkel wurde, blieben sie eigentlich immer in ihrem sicheren Heim. „Hat das etwas damit zu tun, dass draußen wieder so viele Lichter in den Gärten und hinter den Fensterscheiben der Häuser leuchten?“, fragte Laura. „Ist heute etwa wieder Weihnachten, so wie es die Menschen im letzten Winter gefeiert haben?“ „Nein“, antwortete Mama Maus schmunzelnd, „bis Weihnachten sind es noch einige Tage. Aber mit den Lichtern hat es etwas zu tun, Laura, denn bevor die Menschen Weihnachten feiern, gehen sie auf einen Weihnachtsmarkt.“


Die Mäusekinder Laura, Leonie, Lisa und Ludwig, waren plötzlich ganz aufgeregt und redeten durcheinander. Was konnte das wohl sein, ein Weihnachtsmarkt? Papa hatte ihnen schon einmal erklärt, dass die Menschen scheinbar alle Dinge, die sie brauchen gegen etwas eintauschen würden, dass sie Geld nannten, und das konnte man auch auf einem Markt machen. Es gab sogar große und lange Häuser, in denen zwar keine Menschen wohnten, in denen sie aber Dinge gegen Geld eintauschten und das nannten sie dann kaufen und manche dieser Häuser hießen Supermarkt. Aber was sollte bloß ein Weihnachtsmarkt sein?


„Bevor ihr uns mit Fragen löchert, gehen wir lieber los“, sagte Mama Maus lachend, „denn jetzt ist genau die richtige Zeit dafür. Papa wartet schon an der Straße auf uns.“ Sie drehte sich um und verließ die Gartenhütte durch den geheimen Mäuseeingang und die Kinder folgten ihr, immer noch wild durcheinanderredend. „Da seid ihr ja“, begrüßte sie Papa Maus erfreut. „Ich habe gesehen, dass inzwischen mehr Menschen wieder weggehen als kommen, dann ist es nicht mehr so voll. Wir müssen aber trotzdem vorsichtig sein, denn es sind sehr viel Menschen unterwegs und wir müssen zum Marktplatz, mitten in der Stadt.“ Schnell rannten sie über eine Straße und dann weiter durch mehrere Gärten. Danach ging es in die Kanalisation. So nannten die Menschen die kleinen und großen Gänge, die sie unter der Erde und unter ihren Straßen angelegt hatten. Manche davon waren so klein und schmal, dass Menschen da niemals hindurch passen würden und genau solche Gänge benutzten sie.


Schließlich hörten Sie immer lauter werdende Stimmen und helles Licht fiel durch einen der Ausgänge über ihnen. „Das hört sich aber nach gefährlich vielen Menschen an“, sagte Lisa „und draußen scheint es fast so hell zu sein, wie am Tag,“ ergänzte Leonie. „Ist das nicht viel zu gefährlich?“ „Keine Sorge“, erwidertet Papa Maus. „Wir biegen an der nächsten Kreuzung recht ab und kommen dann zu einem Ausgang, der etwas geschützter liegt. Da ist es auch nicht so hell.“ Gesagt getan und nur wenige Minuten später hatten sie den Ausgang erreicht. „Ich gehe vor und schaue nach, ob es ungefährlich ist“, sagte Papa Maus und kletterte vorsichtig durch das Gitter, welches sich über ihren Köpfen befand. Er verschwand und tauchte nur ein paar Augenblicke später wieder auf. „Alles okay, ihr könnt nachkommen“, rief er und die Mäusekinder und Mama Maus folgten ihm.


Als sie sich umsahen entdeckten Sie, dass sie sich hinter einer Hütte aus Holz befanden, nur ein kurzes Stück entfernt von einer riesigen Tanne, auf der ganz viele Lichter brannten. Auch sonst war es rundherum sehr hell, aber für den Bereich unter der Tanne schienen sich die Menschen nicht zu interessieren. Sie mussten sich erst einen Moment an die Helligkeit gewöhnen, aber nach ein paar Mal Zwinkern wurde es besser. „Wir rennen jetzt alle zusammen zum Baumstamm hinüber und klettern dann daran hoch. Seid ihr bereit?“, fragte Papa Maus und als alle nickten, rannten sie los. 


Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie alle sicher unter den großen Zweigen der Tanne in Sicherheit waren, denn diese schützten sie vor den Blicken der Menschen. Doch was war das? Plötzlich hörten sie einen dumpfen Schlag, als etwas auf den Boden fiel und dessen Inhalt von hinten auf den nichtsahnenden Ludwig zurollte. Papa Maus wollte ihn noch warnen, doch es war bereits zu spät. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als Ludwig von hinten überrollt wurde, der Länge nach auf den Boden fiel und benommen liegen blieb. 


Ein, zwei Sekunden vergingen quälend langsam, ehe er sich wieder bewegte und langsam aufrappelte. „Was war denn das?“, fragte er. „Ihhh, warum ist denn mein Fell so glitschig? Obwohl“, er schnüffelte an seinem Fell und schleckte sich dann ab. „Hmmm, das ist lecker, das schmeckt nach Pilzen.“ Die anderen Mäuse hatten ihren Schreck überwunden und als sie Ludwig so freudig schleckend dastehen sahen, musste alle erleichtert lachen. „Du bist von einem Champignonkopf überrollt worden und bist nun voller Soße“, erklärte ihm Mama Maus lachend. „Da wollen wir doch gleich auch mal probieren“, und so gingen alle zu den Resten des Champignons, der am Baumstamm liegen geblieben war und probierten von dem leckeren Pilz und dem Rest Soße, der noch an ihm klebte.


Ein klein wenig betrübt ging Ludwig dann mit Papa nach Hause, wo sie erzählten wieviel Glück er gehabt hatte. „Nun haben wir aber keine Lichter am Baum,“ sagte Ludwig traurig. „Aber das macht doch nichts,“ tröstete ihn Mama. „Hauptsache wir sind alle gesund und morgen früh feiern wir dann unser Weihnachten mit dem geschmückten Baum. Und nun ab ins Bett Kinder.“ „Gute Nacht Mama, gute Nacht Papa.“, antworteten die Kinder und krochen voller Vorfreude in ihre Betten.


Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen durch einen Spalt in die Hütte fielen, erwachte Ludwig als Erster. Es war sehr kalt, aber sein Fell hielt ihn schön warm. Sein Blick fiel gleich auf den Weihnachtsbaum und er traute seinen Augen kaum. „Laura, Lisa, Leonie!“, rief er, „wacht auf.“ Die Mädchen waren sofort hellwach und folgten seinem Blick. Da stand ihr Weihnachtsbaum und an seinen Zweigen funkelten Lichter im Schein der zarten Sonnenstrahlen.


„Ist das schön!“, flüsterte Leonie ganz gebannt. „Unser Baum ist ja noch viel schöner als der Baum der Menschen.“, sagte auch Lisa ganz leise. „Mama, Papa, wie habt ihr das denn geschafft?“, fragte Laura. „Nun wir haben gestern Nacht, nachdem ihr eingeschlafen wart, noch ein paar Wassertropfen gefunden und sie vorsichtig auf dem Baum verteilt. Über Nacht sind diese dann gefroren und durch das Sonnenlicht funkeln sie nun so schön.“ Die Kinder staunten nur, auf was für eine tolle Idee ihre Eltern doch gekommen waren.


„Das hätte aber auch übel ausgehen können“, meinte Mama Maus etwas später. „Die Menschen stellen doch überall Abfalleimer auf, in die sie Sachen hineinwerfen können, die sie nicht mehr mögen und dann muss so ein dummer Mensch die große Pappschachtel mit seinem Essensrest einfach daneben werfen. Ich verstehe das nicht.“ „Na wenigstens haben wir nun schon etwas Außergewöhnliches zu essen gehabt“, freute sich Ludwig, „denn Samenkörner oder so etwas, haben wir ja jeden Tag.“ „Da hast Du natürlich recht“, erwiderte Papa Maus „und so frisch gestärkt haben wir jetzt auch genug Kraft, den Baum hinaufzuklettern und uns den Weihnachtsmarkt von oben anzuschauen.“ Und so kletterten sie alle flink den Baumstamm hinauf und suchten sich auf den Ästen ein paar gute Aussichtspunkte, von denen aus sie das muntere Treiben beobachten konnten. Gespannt warteten sie ab, was heute Abend wohl noch alles passieren würde.


Sie hatten es sich auf dem großen Tannenbaum mit den vielen Lichtern richtig bequem gemacht und beobachteten, was es auf dem Weihnachtsmarkt alles gab und was die Menschen dort taten. Der Weihnachtsmarkt bestand aus ungefähr 30 Holzhütten, die alle auf dem großen Marktplatz der Stadt standen. Alle waren weihnachtlich geschmückt, mit vielen Tannenzweigen, Sternen, Engeln (die sehen aus wie junge Menschen mit einem weißen Kleid und Flügeln) Lichtern und vielen anderen Dingen, die man auch in den Gärten und hinter den Fenstern der Häuser sehen konnte. Außerdem war auch der Marktplatz geschmückt, denn rundherum gab es ganz viele, gemütlich helle Lichter an den Häusern.


Die Holzhütten waren etwas größer, als die Hütte in der Familie Maus wohnte und erfüllten scheinbar einen unterschiedlichen Zweck. „Schaut mal“, rief Lisa, „in dieser Hütte gibt es viele bunte und glänzende Kugeln, wie sie sich die Menschen an ihren Weihnachtsbaum hängen.“ „Ja“, erwiderte Leonie „und dort drüben gibt es kleine Figuren und sogar einen Stall mit Menschen aus Holz, die nicht größer sind als Mäuse und sogar ein kleines Menschenbaby, welches in einer Futterkrippe liegt. Ich dachte Menschen schlafen in einem Bett im Haus und nicht in einem Stall.“ Manchmal kamen die Menschen schon auf seltsame Ideen.


„In der Hütte daneben können die Menschen warme Sachen kaufen“, stellte Laura fest. „Dort gibt es Mützen, die man sich auf den Kopf setzt, Socken zum Wärmen der Füße und Schals, die sich die Menschen und den Hals wickeln.“ „Solche Socken hätte ich auch gerne“, sagte Mama Maus. „Ich habe doch im Winter immer so kalte Füße und für meine kalten Ohren wäre eine Mütze auch nicht schlecht, aber leider sind die Sachen für uns viel zu groß.“ „Das ist wirklich schade“, fand auch Papa Maus, „denn dann kuschelst Du Dich mit Deinen kalten Füßen immer an meine warmen Füße und dann sind Meine auch kalt.“ Da mussten alle lachen und Ludwig musste aufpassen, dass er vor Lachen nicht von seinem Ast fiel.


„Seht doch mal, was es dort noch gibt“, rief er plötzlich. „Essen, ganz viel Essen und so viele verschiedene Sachen. Das kann man nicht nur sehen, sondern sogar bis hier oben hin riechen. Ich glaube mein Magen knurrt schon ganz laut.“ „Da musst Du Dich noch etwas gedulden Ludwig“, sagte Mama Maus. „Wir können erst wieder dort hinunter gehen, wenn die vielen Menschen weg sind.“ So warteten sie also, erfreuten sich am Anblick der vielen Lichter und lauschten dem Stimmengewirr der vielen Menschen und der Musik, die man aus Lautsprechern hören konnte.


Nach einer Weile fiel Ihnen auf, dass auf dem Weihnachtsmarkt immer weniger Menschen unterwegs waren. Die Musik hatte aufgehört und eine Holzhütte nach der anderen wurde geschlossen. Schließlich verließen die letzten Menschen den Marktplatz und nicht nur die Weihnachtsbeleuchtung, sondern sogar die Straßenlaternen wurden ausgeschaltet. Lediglich in ein paar wenigen Fenstern brannten noch einige Lichter. 


Nachdem Familie Maus den ganzen Abend lang den wunderschönen Weihnachtsmarkt genossen hatte, gingen sie nun auf die Suche nach essbarer Beute und verließen den großen Tannenbaum, der ihnen als Versteck gedient hatte. Überall zwischen den Holzhütten, lagen vereinzelt kleine Essensreste auf dem Boden, die für die Mäuse natürlich ziemlich groß waren und so konnten sie von vielen Dingen probieren und sich den Bauch vollschlagen. Ludwig stand gerade an einer Holzhütte und mampfte begeistert. „Mmmh, ist das lecker“, sagte er kauend. „Ich habe gehört, dass die Menschen das Bratwurst nennen. Hier ist noch mehr davon, da könnt ihr auch probieren. Manchmal machen die Menschen da auch noch was …“, da machte es plötzlich „Platsch“ und auf Ludwigs Kopf befand sich nun ein großer gelber, dickflüssiger Tropfen. „… drauf“, beendete Ludwig seinen Satz, wobei er ein furchtbar komisches Gesicht machte.


Mama, Papa und seine Schwestern sahen ihn an und lachten laut los. Er sah einfach zu komisch aus, mit dem Senf auf dem Kopf und im ganzen Gesicht, der von einem Brett an der Holzhütte heruntergetropft war. Sie ließen sich auf den Boden fallen und konnten nicht mehr vor Lachen. Da musste auch Ludwig lachen und schleckte sich dann über das eigene Gesicht. „Das gelbe Zeug kann man auf jeden Fall auch essen“, sagte er grinsend und putzte sich, bis kaum noch etwas vom Senf übrig war. 


Als sich alle wieder beruhigt hatten, gingen sie weiter und kamen an eine Hütte, aus der es immer noch ganz süß duftete. Durch ein kleines Loch in der Wand schlüpften alle hinein und trauten ihren Augen kaum. Überall auf dem Boden lagen süß duftende Sachen, die man scheinbar essen konnte. Sofort stürzten sich die immer noch hungrigen Mäuse auf alles, was es dort gab. Kleine Splitter von gebrannten Mandeln, die herrlich süß schmeckten, ein paar Krümel von Kokosmakronen, eine Marzipankartoffel, eine mit Schokolade überzogene Weintraube, die zum Glück ganz normal schmeckte, wie Ludwig beruhigt feststellte (s. Ludwig und die teuflischen Trauben), und viele, weitere, leckere Sachen, die sie sich alle teilten.


Schließlich entdeckten Leonie und Lisa noch ein federleichtes, süß riechendes Etwas, das aussah, als wären ganz viele Schneeflocken in einem Spinnennetz eingewickelt und genauso klebte es auch an ihren Pfötchen, als sie davon probierten. „Das ist aber lecker“, sagte Leonie. „Ja, so süß, aber auch leicht und es löst sich von ganz allein auf der Zunge auf“, ergänzte Lisa. „Das nennen die Menschen Zuckerwatte“, erklärte Mama Maus, „die finde ich auch ganz lecker.“ „Hier ist auch noch welche“, rief Ludwig aus einer anderen Ecke der Hütte. Genüsslich saugte er die Zuckerwatte in seine kleine Schnauze, damit sie sich dort auflösen konnte. „Seltsam“, dachte er dabei, „die scheint gar nicht so klebrig zu sein und auch nicht süß. Sie löst sich auch gar nicht auf, sondern kitzelt mich nur in meinem Hals.“


Im nächsten Moment bekam er einen starken Hustenanfall und Papa Maus eilte ihm schnell zu Hilfe und klopfte ihm auf dem Rücken. „Bäh, igitt, was ist das denn?“, fragte Ludwig mit krächzender Stimme, während er mit seinen Pfötchen verzweifelt versuchte, die letzten Reste von dem weißen Zeug aus seinem Mund zu ziehen. „Das war richtige Watte, ohne Zucker“, erklärte ihm Papa Maus mit einem Schmunzeln. „Die kann man nicht essen, denn die Menschen schmücken damit nur ihre Häuser, damit es so aussieht, als würde Schnee liegen.“ „Na da habe ich natürlich mal wieder Pech gehabt“, entgegnete Ludwig, leicht resignierend. „Ich glaube ich brauche jetzt auch keine echte Zuckerwatte mehr, sondern muss etwas trinken.“


„Dann lasst uns nach nebenan gehen, da haben die Menschen sich den ganzen Abend lang Getränke geholt“, schlug Papa Maus vor und alle machten sich auf den Weg in die nächste Hütte. Dort angekommen entdeckten sie viele dicke Tropfen auf dem Boden, die schon leicht angefroren waren, die sich aber noch gut abschlecken ließen. Ludwig wollte sich gleich auf den ersten Tropfen stürzen, der lecker nach Heidelbeeren roch, als Papa Maus ihn zurückhielt. „Warte, Ludwig! Das ist Glühwein. Der riecht zwar nach Heidelbeeren, aber da ist zusätzlich auch noch Alkohol drin.“ Ludwig schreckte sofort zurück, denn mit Alkohol hatte er ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Auf die Kopfschmerzen, die ihm die teuflischen Trauben im Sommer beschert hatten, konnte er auf jeden Fall verzichten.


„Kommt hierher“, rief Laura im nächsten Moment aus einer anderen Ecke der Hütte. „Hier sind ganz viele Schokoladentropfen.“ Alle Mäuse liebten Schokolade und stürmten sofort zu Laura hinüber, um gemeinsam alle Tropfen aufzuschlecken. Nun waren alle so satt und vollgestopft, dass sie nicht mehr konnten. „Ich glaube, das war genug für heute“, sagte Mama Maus. „Lasst uns noch jeder ein paar geröstete Sonnenblumenkerne aus der anderen Hütte holen, damit wir für morgen auch noch etwas haben und dann machen wir uns auf den Heimweg.“ Gesagt getan und so stopften sich alle noch einmal die Backen voll, um ihren Proviant gut nach Hause zu transportieren.


„Ge scho ma vo um itter, ich omme glei ach. I be as gessn“ („Geht schon mal vor zum Gitter, ich komme gleich nach. Ich habe was vergessen“,) sagte Ludwig etwas undeutlich, mit viel zu vollem Mund. Papa Maus nickte und sie machten sich langsam auf den Weg zurück zum Tannenbaum und dem Gitter, durch das sie vorhin gekommen waren. Nur ein paar Minuten später kam auch Ludwig angerannt. Aber wie sah der denn aus? Was hatte er denn in seiner kleinen Schnauze? Da geschah auch schon etwas, das nur Ludwig passieren konnte. Er trat auf den Stoff, den er mit den Zähnen festhielt, stolperte und überschlug sich mit ein paar Purzelbäumen, ehe er vor den anderen Mäusen liegen blieb.


„Ludwig, ist alles in Ordnung?“, fragte Mama Maus besorgt. „Danke Mama, es geht mir gut“, antwortete dieser. „Ich habe nur einen Brummschädel.“ „Na da hast Du ja nochmal Glück gehabt. Aber was hast Du denn da alles mitgebracht?“, wollte Mama nun etwas irritiert wissen und deutete dabei auf den Stoff, der neben den Sonnenblumenkernen aus Ludwigs Schnauze ebenfalls vor ihr lag. „Das ist für Dich, Mama!“, antwortete Ludwig etwas verlegen. „Für mich?“ „Ja, Mama. Wir Kinder haben uns vorhin überlegt, was wir denn tun könnten, damit Du nicht mehr so frierst und da ist mir eben noch eingefallen, dass es in der einen Hütte ganz viele Holzfiguren gab, die Kleidung anhatten. Deshalb bin ich schnell zurückgelaufen und habe Dir von den Figuren eine Mütze und einen Mantel geholt. Nur Socken hatten sie leider nicht, die waren alle nur aufgemalt.“


Für einen Moment war Mama Maus einfach nur sprachlos. Dann nahm sie Ludwig in den Arm und drückte ihn ganz fest und auch Laura, Leonie und Lisa winkte sie dazu und alle knuddelten sich so fest, dass sie kaum noch Luft bekamen. „Das ist ja so lieb von euch, dass ihr daran gedacht habt. Vielen, lieben Dank!“, sagte sie und wischte sich ein paar kleine Freudentränen aus dem Gesicht. Papa Maus stand daneben und grinste über das ganze Gesicht. „Vielen lieben Dank auch von mir“, sagte er strahlend. „Nun kann Mama sich mit dem Mantel zudecken und erschreckt mich nachts nicht mehr mit ihren kalten Füßen.“ Da lachten alle und machten sich gut gelaunt, aber auch etwas müde, mit ihrer reichen Beute auf den Heimweg. Als sie sich schließlich später in ihrer Gartenhütte einkuschelten, dachten die Kinder noch lange an diesen aufregenden Tag auf dem Weihnachtsmarkt zurück, während Mama Maus mit ihren warmen Füßen sogleich einschlief.


ENDE

© 2022 Guido Lehmann / Geschichten-fuer-Kinder.de


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